Die Hygiene in Indien lässt sich nicht annähernd mit unseren europäischen Standards vergleichen, was unseren auf saubere Umstände eingerichteten Organismus vor eine harte Probe stellt. Mit nur wenigen Ausnahmen werden Indien-Reisende von heftigen Durchfällen geplagt. Auch bei der Einhaltung aller Hygiene-Regeln bleibt man oftmals nicht verschont. Es ist deshalb sinnvoll, wenn Du Deine Reiseapotheke entsprechend ausstattest oder Dich notfalls vor Ort in einer Apotheke beraten lässt. (Einige europäische Medikamente, wie z. B. Imodium, was den Durchfall nur unterdrückt, werden Dir nicht helfen!)
Hier findest Du meine Tipps, was in Deine Reiseapotheke gehört und wie Du Dich bei Durchfall am besten verhälst.
Wenn von Durchfall die Rede ist, dann muss auch gleichzeitig erwähnt werden, dass es in Indien nur wenige öffentliche Toiletten gibt und wenn, dann sind sie oft in absolut desolatem Zustand. Auch in Restaurants oder Sehenswürdigkeiten sucht man zum Teil vergeblich. Häufig sind Männer zu sehen, die am Wegesrand hocken und sich erleichtern. Die Frauen ziehen es dagegen vor, selbst bei großer Hitze so wenig wie möglich zu trinken, um bis zum Abend durchzuhalten.
Es empfiehlt sich als Reisender, seine Toilettengänge gut zu planen und jede sich bietende Möglichkeit „prophylaktisch“ auszunutzen. In öffentlichen Behörden, Museen und Hotels hat man meistens die beste Chance, eine Toilette zu finden.
Häufig werden Reisende auf der Straße oder in Sehenswürdigkeiten von Einheimischen angesprochen, die sich als Guide anbieten. Um sich für diese Hilfe erkenntlich zu zeigen, wird ein kleiner Obolus erwartet. Du solltest also immer ausreichend Kleingeld in der Hosentasche haben oder jede Hilfestellung von vornherein deutlich ablehnen. Das Personal in Hotels oder Restaurants wird meist nicht üppig bezahlt und ist auf Trinkgeld angewiesen. Je nach Restaurant sind zwischen fünf und zehn Prozent der Rechnungssumme angemessen. Bei besseren Restaurants kann es auch vorkommen, dass die Servicegebühr bereits im Rechnungsbetrag enthalten ist.
Für alltägliche Dienstleistungen, wie sie z. B. von einem Fahrer, der Toilettenfrau, einem Gepäckträger oder dem Zimmermädchen verrichtet werden, gibt man pro Tag etwa 10 bis 20 Rupien oder auch mal 50 Rupien, wenn jemand besonders hilfsbereit und nett war.
Sex gilt als Tabuthema in Indien. Nach traditioneller Überzeugung existiert Sex nur in der Ehe – Zärtlichkeiten oder sogar Küsse zwischen Mann und Frau sind in der Öffentlichkeit undenkbar. Lässt sich eine Frau zusammen mit einem Mann sehen, der nicht ihr Ehegatte ist, wird sie schnell das Opfer übler Nachrede. Mit ähnlichen Vorurteilen müssen sich auch weibliche Reisende herumschlagen, besonders, wenn sie allein unterwegs sind. Sie gelten als besonders freizügig. Läuft eine ausländische Frau an einer Gruppe von Männern vorbei, steht sie schnell im Zentrum der Aufmerksamkeit, wird unverhohlen angestarrt oder sogar mit Gelächter, Pfiffen und Schnalzen verfolgt.
Ignorieren, Blickkontakt vermeiden und zügig weitergehen ist hier das beste Verhalten.
Generell sollte man als Frau in Indien darauf achten, nicht viel Haut zu zeigen. Nackte Beine und Schultern oder ein tiefer Ausschnitt werden von Männern förmlich als Provokation gewertet, zumal Inderinnen immer sehr darauf bedacht sind, sich bedeckt zu halten.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mich eher maskulin zu kleiden, mit langen Hosen, festen Schuhen und Hemden. Am besten hält man immer einen angemessenen Abstand zu Männer, geht keinen Blickkontakt ein und versucht, Menschenansammlungen zu vermeiden, weil die gerne dazu genutzt werden, um sich Ausländerinnen zu nähern.
Schuhe kommen mit dem Schutz der Straße in Berührung und sind in der Regel aus Leder gefertigt, also der Haut toter Tiere. Damit gelten sie als unrein und werden vor Tempeln und auch in den meisten Privatwohnungen ausgezogen. Das Gerben von Leder und auch die Herstellung und das Reinigen von Schuhen wird als niedere Arbeit angesehen. Ist ein Inder im höchsten Zorn, zieht er seinen Schuh vom Fuß und droht seinen Gegner damit. Schlägt er tatsächlich zu, ist das eine maximale Erniedrigung.
Solltest Du Dich extrem belästigt fühlen, dann kannst Du zu derselben Drohgebärde greifen, die schnell ihre Wirkung zeigen sollte. Im allerschlimmsten Notfall kannst Du mit dem Schuh auch zuschlagen, um Zudringlichkeiten abzuwehren.
Andere Länder, ander Gesten. Meint ein Inder „ja“, dann schwenkt er seinen Kopf seitwärts, als wollte er die Ohren Richtung Schultern bringen. Ein „nein“ dagegen ist oftmals nicht mehr als ein kurzes Kopfzucken. Die Unterscheidung dieser Gesten kann gerade am Anfang einer Reise ziemlich schwierig sein, zumal Inder häufig nicht unhöflich sein wollen und gegenüber ausländischen Gästen das Nein-Sagen gerne vermeiden.
Wer Geld wechseln will, kann z. B. den Geldschein einfach auf den Tisch legen und mit der Handkante die Geste des „Zerhackens“ machen. Sollte man dringend eine Toilette suchen, wird meist die Geste verstanden, wenn man mit der Hand in Höhe des Gesäß eine schüttelnde Bewegung macht.
Wer sich in den Großstädten aufhält, wird sicherlich ein anderes Indien erleben als auf dem Land. Südindien ist ganz anders als der Norden. Während einige das Land nach kurzer Zeit fluchtartig verlassen und schwören, niemals wiederzukommen, finden andere die Liebe ihres Lebens.
Warst Du schon in Indien unterwegs? Wie waren Deine Erfahrungen?
Gut zu wissen! Seit Februar 2016 können alle aus- und inländischen Touristen in Indien unter der gebührenfreien Nummer 1800111363 oder unter der Kurzwahl 1363 rund um die Uhr Informationen und Rat erhalten. Neben Deutsch und Hindi deckt das Kontaktzentrum zehn internationale Sprachen ab, nämlich Arabisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch. Zudem werden Anrufende in schwierigen Situationen beraten und entsprechende Behörden im Zweifelsfall alarmiert. Die Hotline ist derzeit nur in Indien erreichbar!
Noch mehr Wissenswertes & persönliche Erfahrungen über Indien findest du bei Wolfgang von IHMTStein oder Wolfgang von DevasIndienReisen